Kopfschmerzen. Kälte. Nässe.
Das waren die ersten Eindrücke, die er hatte. Nur langsam lichtete sich der Nebel in seinem Kopf. Was war da gerade passiert? Vorsichtig öffnete er ein Auge. Was er sah, kam ihm bekannt vor. Er öffnete das zweite Auge und schaute sich um. Er saß genau auf der Bank, auf der er eine Zigarette geraucht hatte. Die zwei leeren Bierdosen lagen zu seinen Füßen. Der Tag brach an. Es war kurz nach fünf am Morgen. Hatte er die ganze Nacht auf der Bank gesessen? Und warum hatte er solche Kopfschmerzen?
Wann war er das letzte Mal so besoffen gewesen? Er hatte doch gestern gar nicht viel getrunken.
Eine Gänsehaut überlief ihn. Er konnte sich noch an alles aus dem Traum erinnern. Vor allem an die armen Kinder. Dieser Traum war anders. In seinen anderen Träumen wurde er immer nur ausgelacht und niedergemacht. Aber die Einzelheiten der Träume zerflossen vor seinem geistigen Auge im Sekundentakt. Zurück blieb nur dieser fade Geschmack im Mund. Und diese Niedergeschlagenheit. Mutlosigkeit. Wenn er Johann nicht gehabt hätte, er hätte sich wohl schon längst totgesoffen. Aber dieser Traum war ganz anders gewesen.
Er brauche einen Kaffee.
Er streckte sich und ging nach Hause. Die frische Luft würde ihm guttun.
Zu Hause schaltete er die Kaffeemaschine ein. Die gutturalen Geräusche der alten Gaggia beruhigten ihn etwas. Zumindest etwas Vertrautes, etwas Normales. Er nahm ein sauber wirkendes Glas aus der Spüle und ließ kaltes Wasser hineinlaufen. 

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Vorsichtig trank er ein wenig davon. Nachdem er sich nicht spontan übergeben musste, trank er noch zwei Gläser und hielt seinen Kopf ein paar Minuten unter den laufenden Wasserhahn. Er griff sich ein Geschirrhandtuch und fuhr sich damit über das Gesicht.
Die Gaggia drückte zischend und blubbernd Espresso in die Tasse. Er setzte er sich rittlings auf den nächstbesten Küchenstuhl. Sein Tisch war voll mit Müll. Leere Bierdosen. Volle Aschenbecher. Pizzakartons. Er musste mal wieder aufräumen. Er schob den Müll nach hinten. Einige Bierdosen fielen scheppernd auf den Boden. Er stützte die Arme auf die Tischplatte und trank seinen Espresso.
»Traumlande«, sagte er in seine leere Wohnung.